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Wirtschaftswachstum

Die europäischen Werte sind auch die christlichen. Große Teile unseres Volkes haben sich weit davon entfernt. Dennoch leben sie in der abendländischen Welt, in der die christlichen Werte zwar für gut befunden werden, nach denen aber nicht unbedingt gelebt wird. Der materielle Wert wir übergewichtet, das Zauberwort „Wirtschaftswachstum“ ist in aller Munde. Man glaubt daran oder glaubt wenigstens denen, die es als Heilsbringer verkünden. Ich stelle mich sicherlich ins Abseits, wenn ich sowohl das Wirtschaftswachstum als solches wie auch seinen Wert in Zweifel ziehe.

Nehmen wir die Fakten zur Kenntnis:

Zuerst der Export. Es ist fabelhaft, wie das kleine Deutschland sich durch Qualität und Innovation gegen die großen Mächte behauptet. Hier ist ein Wachstum möglich. Wenn ich aber sehe, wie der Export auch von billig importierten und dann in Deutschland zusammengebauten Einzelteilen profitiert und keiner weiß, wie lange das noch gut geht, fordere ich Nachdenken ein.

Im Inland: Abgesehen von einigen Ausnahmen ist in den letzen Jahren die Kaufkraft der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht gestiegen. Wie sollen sie mehr verbraucht haben können? Einsetzende Lohnerhöhungen auf Grund der guten Wirtschaftslage sollen es bringen. Für ein Wirtschaftswachstum müssten die Menschen nun mehr Autos kaufen, mehr essen und trinken, öfter zum Frisör gehen, überhaupt mehr konsumieren? Manche könnten es. Aber die Lohnerhöhungen werden zu einem Teil durch Preiserhöhungen absorbiert, an denen klammheimlich einige wenige unproportional viel profitieren. Zum Teil machen die Preiserhöhungen besonders die Bevölkerungsgruppen ärmer, die mit lächerlich kleinen „Lohnerhöhungen“ auskommen müssen. Ob das allen klar ist?

Im gebräuchlichen Sinne ist Wachstum jedenfalls nicht die Heilsbotschaft an sich. Jubel bricht aus, wenn mehr Autos die Bänder verlassen oder der Umsatz an Gebrauchsgütern steigt. Das können rechnerische Irrungen sein, weil die Geldmenge nicht steigen sollte. Ein „mehr“ hier kann ein „weniger“ dort bedeuten.

Zu bedenken ist, dass durch Wachstum der Müllberg stärker steigt, die Bodenschätze vermehrt schwinden.

Der Umsatz kann nur steigen, wenn die Ersparnisse aufgebraucht werden oder Schulden gemacht werden. Soll dies eine gute Lösung sein? Die zunehmende staatlich und private Verschuldung mit einer vermutlich hohen Dunkelziffer stimmen nachdenklich.

Vielleicht können wir doch wachsen. Wachstum in Qualität der Produkte. Besseres Klima am Arbeitsplatz und im Zusammenleben. Bessere Bedingungen für die Jungen und für die Alten, bessere Honorierung für die Mütter und mehr Verständnis für die Behinderten. Wachstum in Toleranz und Integration der ausländischen Mitbürger. Wobei ich allerdings auch „Gegentoleranz“ einfordere.

Vor allem Wachstum in der Besinnung auf unsere christlichen Werte sollte unser Ziel sein. Befolgen der 10 Gebote und der Bergpredigt, in der Jesus Christus sagte: "Alles nun, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, sollt ebenso auch ihr ihnen tun".

Ich nenne noch mehr:
  Wachstum der Hoffnung, Glauben zu finden
  Wachstum der Zufriedenheit
  Wachstum der Liebe untereinander
  Wachstum zu mehr Gemeinsinn
  Wachstum in weniger Egoismus
  Wachstum in weniger Angst vor der Zukunft
  Wachstum der Verlässlichkeit
  Wachstum der gerechten Chancen der Bildung
  Wachstum in gegenseitiger Achtung und Toleranz
  Wachstum in mehr Miteinander am Arbeitsplatz und zu Hause
  Wachstum im Verzicht auf zerstörende Drogen
  Wachstum des Verzichtes auf Neid
  Wachstum in mehr Qualität und anstelle von Quantität
  Wachstum in weniger Zerstörung der Erde
  Wachstum in Sparsamkeit im Verbrauch der Schätze der Erde
  Wachstum in Erfindergeist
  Wachstum in Ehrlichkeit und Fairness

Setzen wir uns das Ziel, unsere Welt zu verbessern. Charlie Chaplin hat in dem Film „Der große Diktator“ eine flammende Rede gegen die Diktatur gehalten. Wir haben sie gottlob nicht in unserem Land. Aber wir haben genug heimliche Manipulation, sodass seine Worte zum großen Teil noch heute gelten. Ich will aus der Rede einige Aussagen zitieren:

„In dieser Welt ist Platz für jeden und sie ist reich genug, jeden satt zu machen.

Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet.

Im 17.Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen.

Zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die Maschine.

Lasst uns kämpfen für eine schönere und gerechtere Welt“.

Unserer großer Philosoph Immanuel Kant hat gesagt: “Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könn(t)e“.

Und er erklärt: „Ich kann, weil ich will, was ich muss“.

Zufriedenheit heißt auch Glück. Das darf aber nicht dazu führen, die Zufriedenen für dumm zu verkaufen.

 
Dr. Lutz Osterwald, 24. Mai 2009